Ich bin Laura B. Reich ...
... Autorin der Thrillerserie (bitte nicht mit Krimi verwechseln) rund um die private Ermittlerin Elli Klinger. 1964 geboren, schrieb ich schon immer gerne Kurzgeschichten, seitdem ich denken kann. Doch wie das Leben so spielt, musste ich nach Schule, Studium und Familie im Beruf jahrelang über anderer Leute Arbeit schreiben. Das war mir irgendwann nicht mehr genug. Jetzt will ich endlich eigene Dinge kreieren und in der Freizeit Spannendes tun.
Was? Noch eine Thrillerserie? Warum?
Weil ich ein Fan von Thrillern, aber auch Krimis bin, besonders jene, die ihre Handlung nach England verlegen oder jene, die sich lokal abspielen, quasi vor der Haustür. Beides hat mich jedoch nicht so recht zufriedengestellt. Mit dieser Vorliebe im Gepäck war es für mich an der Zeit, auf eigenen Pfaden zu wandeln. Deshalb auch das Motto meiner Geschichten: Es könnte überall geschehen! Auch in deiner Stadt oder in der Stadt in deiner Nähe.
Gab es Vorbilder für Elli Klinger?
Ja und Nein. Es gab kein Vorbild in neuerer Zeit, das mich dazu bewogen hat, genau jetzt in diesem Augenblick eine Thrillerserie zu schreiben. In meiner Jugend kam ich mit Büchern von Hans Dominik in Kontakt. Seine techniklastigen Science Fictions regten mich in jedem Fall dazu an, so weit wie möglich an der Realität zu bleiben. Anfang der 70er bekam ich ein Buch von Peter O'Donnell geschenkt. Es hieß "Die Goldfalle". Die Protagonistin Modesty Blaise ein weiblicher James Bond incognito und ihr Begleiter Willie Garvin haben mich fasziniert, da sie als Partner stets bei aller Nähe einen gewissen höflichen Abstand hielten.
Meine Leidenschaft für Stephen King, Christian Jacq und Tom Sharpe lasse ich einmal außen vor, denn die sind thematisch meilenweit von mir entfernt - in jeder Hinsicht.
Hingegen sind es Elisabeth George mit ihrer Liebe zur (britischen) Landschaft und Friederike Schmöe mit der Privatdetektivin Katinka Palfy, die mich auf die Detektivschiene gebracht haben. Schmöes Lokalbezug habe ich dabei bewusst vermieden. Ich wollte keinen konkreten Ort, weder Bamberg, noch Hamburg, Köln, Berlin oder München. Von beiden Autorinnen habe ich jedoch die letzten zehn Jahre nichts mehr gelesen und kaum noch konkrete Erinnerungen an bestimmte Handlungen. Es können genauso gut noch ein paar Tausend andere Bücher, die ich in den vergangenen Jahrzehnten gelesen habe, Ideengeber gewesen sein.
Geschichten mit Erotik aufzupeppen weiß ich hingegen noch sehr genau. Ich bekam Vina Jacksons "80 Days-Serie" in die Finger und wollte es an manchen Stellen in meinen Geschichten einfach etwas anders lösen, als es dort geschehen war. Es las sich aufgesetzt. Ich wollte hingegen eine "organische Lösung". Es sollte sich aus der Situation entwickeln und ein Teil des Charakters der Person selbst sein.
Elli Klinger ist eine Frau.
Ja, das stimmt. Philip Marlowe ist eine Romanfigur von Raymond Chandler, wie sicherlich einige von Ihnen wissen und Jane Marple, besser bekannt als Miss Marple, ist eine Romanfigur von Agatha Christie. Nicht, dass ich mich mit beiden Autoren vergleichen will, aber es soll nur zeigen, dass es in Krimis sowohl männliche, als auch weibliche Ermittler gibt. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, wenn man sie als Protagonisten wählt. Mich hat es eben gereizt, eine Frau in dieser Rolle zu sehen, mit all ihren menschlichen Stärken und Schwächen.
Ist es leicht, in die Rolle einer fiktiven Frau oder eines Mannes zu schlüpfen?
Ja und nein, und um klarzustellen, ob Mann oder Frau, spielt das eine Rolle? Das ist doch das Fantastische am Schreiben, ich kann kreativ sein. Natürlich hole ich mir Meinungen ein, ob diese Frau oder jener Mann aus der Sicht meiner Testleserschaft auch weiblich bzw. männlich genug reagiert.
Ich finde es hingegen langweilig, mir bereits bekannte Personen, egal ob Freunde, Feinde, Kollegen oder Verwandte als Vorlagen herzunehmen und einfach abzukupfern. Was meine Charaktere betrifft, so macht es mir riesigen Spaß, sich in anderen Rollen wiederzufinden, diese aufzubauen und zum Leben zu erwecken. Sie alle haben dabei völlig individuelle Charakterzüge, eigene Emotionen und eine eigene Sprache, so wie in der Realität. Ich lasse es mir auch nicht nehmen, jeden neuen Charakter, den ich häufiger verwende, mit einer kleinen Rückblende einzuführen. Wir sind doch alle ein bisschen neugierig und möchten gerne wissen, wie sich, wer wann kennengelernt hat.
Wie nahe sind die Charaktere an der Realität?
Oh, Sie meinen, ob man mich, meinen Partner, meine Freunde, Verwandte und Bekannte in den Figuren wiederfinden kann? Da muss ich Sie enttäuschen. Es kann vorkommen, dass einige Aspekte meines eigenen Wertesystems in "Elli" einfließen, ebenso die meines Gatten in "Klaus" oder "Jörg". Aber das ist lediglich Zufall. Selbstverständlich besitzen sämtliche meiner Charaktere ein eigenes Wertesystem und eine individuelle Moral. Nur so ist es möglich, dass ich überzeugend ihre fiktiven Handlungen beschreibe und begründe. Dass sie sich oftmals deutlich von meinen eigenen Werten und Prinzipien unterscheiden, liegt dabei durchaus in meiner Absicht.
Aktuelle Themen, weil man den Moralapostel spielen will?
Nein. Mitnichten. Ich hebe lediglich den Zeigefinger, lege ihn manchmal sogar in die Wunde. Ich bin aber fern ab davon, die Gesellschaftskritikerin hervorkehren oder Moral infrage zu stellen. Für mich gilt: Kein langes Herumgerede. Direkt ans Thema und schonungslos erzählen. Die Moral überlasse ich den Leserinnen und Lesern, ebenso die Meinungsbildung. Meine dabei gewählte Sprache mag manche Leserin und Leser schockieren oder sogar abstoßen. Sie soll das Gräuel und den Ekel erwecken, den ich dabei selbst empfinde, und wird deshalb nur gezielt platziert. Ich bin weder Aufklärerin noch Missionarin und will es auch nicht sein. Ich erzähle und das direkt und ehrlich und bemühe mich bei allen Fakten, egal ob Kochrezepte, Autopsieberichte oder Waffenkunde um äußerste fachliche Korrektheit. Ich selbst habe viel dabei gelernt und tue es noch immer. Hoffentlich sehen das auch meine Freunde und Bekannte, wenn ich sie wieder einmal mit einer fiktiven Autopsie überfalle oder Details aus dem Alltag eines Kriminalbeamten erfahren will.
Warum ich diese Themen behandle?
Weil die Geschichten in meinem Kopf sind und einfach heraussprudeln. Sie bewegen mich, sind aktuell und allgegenwärtig. Klingt unglaubwürdig? Ist aber so. Sehen Sie selbst, wann vergeht eine Woche ohne Berichte über Prostitution und die damit oftmals verbundenen menschenverachtenden Dinge? Oder Drogenhandel, der stetig im Wachsen begriffen ist und es viele unterschätzen, wie leicht es passieren kann, in diesen Strudel der Sucht zu geraten. Über Korruption muss ich kaum Worte verlieren. Sie existiert in allen Schichten unserer Gesellschaft und wird oftmals gar nicht mehr als solche empfunden. Psychosen oder sonstige Beziehungsdramen, ausgelöst durch Missbrauch und Gewalt in der Jugend oder schleichend durch Erfolgsdruck, Stress und Selbstüberschätzung. Ich sehe sie als eine der Geisel der neuen Zeit. Auch der Umgang mit Homosexualität ist weit davon entfernt, als natürlicher Teil der Gesellschaft gesehen zu werden. Warum, frage ich mich? Jede(r) soll die Freiheit haben, so zu leben, wie er/sie/x es gerne möchte. Wie oft trifft man schon die Liebe seines Lebens? Und noch viel wichtiger: Wie viele Leben haben wir?
Wie ich zur aktuellen Genderproblematik stehe?
Der Mensch hat es erst zu einem Problem gemacht, weil er es gewohnt ist, schwarz und weiß zu denken. Schubladen sind gut und wichtig. Könnten wir nicht filtern, wären wir alle autistisch. Doch dürfen wir nicht vergessen, die Schubladen immer wieder zu öffnen und den Inhalt zu prüfen. Die Natur hat es längst vorgegeben, physisch und auch psychisch. Intersexualität und Geschlechtsidentitätsstörungen existieren und verlangen nach einem vernünftigen Umgang, nicht mehr und nicht weniger. Zumindest bewegt sich etwas, nicht nur gesellschaftlich, sondern auch politisch. Es gibt nun ein drittes Geschlecht in Deutschland. Dieser Schritt war längst überfällig, aber in der momentan praktizierten Form nicht ideal für die Betroffenen.
Warum die Altersempfehlung ab 18 Jahre?
Ich schreibe weder Kinder- noch Jugendbücher. Meine Geschichten sind wohl fiktiv, könnten aber genau so geschehen, mit all der damit verbundenen Gewalt und dem Gräuel. Nein, ich tobe mich weder in Gewaltorgien aus noch verfalle ich in die Beschreibung von blutrünstigem Horror. Das mag ich nicht und liegt mir auch nicht. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es eine gewisse Erfahrung braucht, um alle Fakten, Motive und beschriebenen Handlungen richtig einzuordnen. Für Bücher gibt es kein FSK. Jeder Buchhändler darf selbst entscheiden, ob er ein Buch verkaufen will oder nicht. Und wenn Sie auf Sex & Crime anspielen, ja, es gibt genügend erotische Szenen. Sex gehört zu unserem Leben, wie Essen, Trinken, Schlafen und Geldverdienen. Aber deshalb habe ich die Empfehlung nicht ausgesprochen. Das trifft auf ein anderes Genre besser zu.
Warum ich so viel schreibe?
Die Menge ist relativ. Ich setze mir Jahresziele und versuche, diese einzuhalten. Solange alles noch frisch im Kopf ist, will ich es einfach auf Papier bringen. "Tödliche Konsequenz", "Familien Fiasko" und "Missbrauchter Makel" habe ich 2015 geschrieben. Im Jahr darauf folgte "Gelebte Leichtigkeit" und "Der innere Feind". 2017 setzte ich mich an "Riskante Höhenflüge" und noch einen Band, den ich hier noch nicht verraten will. Dazwischen schrieb ich einen Kurzroman "Flugangst inklusive!", der aber nichts mit der Elli-Klinger-Serie zu tun hat, ebenso wenig wie das Reiseabenteuer "Neues Glück im Amalfi". Für 2018 wird es eine überarbeitete Version von "Familien Fiasko" als Softcover geben, "Missbrauchter Makel" als eBook und vermutlich auch wieder einen Kurzroman außerhalb der Reihe. "Mord mit Port", Band 7 der Serie steht ebenfalls schon in den Startlöchern. Niemand darf vergessen, dass mit jedem Band immer mehr Zeit für die Überarbeitung nötig ist. Bisher bin ich sehr zufrieden, zum Leidwesen meines Gatten, der seitdem nicht nur mein Geschreibsel lesen, sondern noch ein bisschen mehr im Haushalt helfen darf. Aber auch meine Lektorin kann ein Lied davon singen, wenn ich sie mit meinen Ergüssen an ihre Grenzen treibe. Meine Testleser hingegen freut es, dass ich sie immer wieder mit neuem Lesestoff versorge.
Warum gibt es momentan nur eBooks? (Stand: Nov. 2017)
Das liegt einfach an meiner Unart, dass sich selten etwas Geschriebenes ruhen lasse, sondern es verändere, ergänze, kürze oder umformuliere. Da bin ich mir auch nicht zu schade, zum fünften oder sechsten Mal Hand anzulegen, auch wenn es letztendlich nur wenige Wörter oder Sätze sind. Deshalb belasse ich es vorläufig auch bei eBooks. Doch der Moment wird kommen, dass ich einen Schlussstrich ziehe und den Bänden auch eine Papierversion gönne. Ein Buch ist für mich persönlich etwas Haptisches, das ich in Händen halte, darin blättere, es rieche, es im Regal betrachte und es einfach auf die Bettdecke fallen lasse, wenn ich einschlafe. Geplant habe ich, ab Dezember 2017 nach und nach jeden Band auch als Buch über ePubli zu veröffentlichen.
Und der Moment ist gekommen - Nachtrag:
Gelebte Leichtigkeit:
VÖ: 01.12.17, 408 Seiten, 13,99 €, ISBN: 978-3-7450-7580-9
Tödliche Konsequenz:
VÖ: 31.12.17, 540 Seiten, 15,99 €, ISBN: 978-3-7450-6136-9
Familien Fiasko, VÖ:
23.08.2018, 664 Seiten, 18,99 €, ISBN: 978-3-746756-09-7
Missbrauchter Makel:
VÖ: 24.09.2018, 724 Seiten, 19,99 €, ISBN: 978-3-746764-83-2
Der innere Feind, VÖ:
28.04.2019, 568 Seiten, 16,99 €, ISBN: 978-3-748537-40-3
Riskante Höhenflüge:
VÖ: 16.04.2020, 664-Seiten, 18,99 €, ISBN: 978-3-752941-33-3
Die große Story:
VÖ: 09.05.2021, 592 Seiten, 17,99 €, ISBN: 978-3-754118-17-7
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen bei Ihren Romanen?
Sie werden lachen, aber nichts ist für mich schwieriger, als am Ende die gesamte Geschichte mit fünf bis sechs Adjektiven treffend zu beschreiben. Abartig, brutal, einsichtig, sensibel, skrupellos, traumatisch sind bei "Gelebte Leichtigkeit" die vorherrschenden Emotionen meiner Protagonisten aber auch die Gefühle, die ich bei meinen Leserinnen und Lesern wecken möchte. Packend, rasant, eklig, amüsant, frivol, romantisch habe ich für "Tödliche Konsequenz" gewählt.
Aber da gibt es natürlich noch mehr. Authentisch bleiben, alle fünf Sinne sprachlich bedienen, manchmal auch den Sechsten, die Leser mitreisen lassen und mitreißen. Aufs Tempo achten, besonders bei Beschreibungen. Aber auch das Innenleben meiner Figuren lebhaft und vor allem glaubhaft darstellen, die Ängste, die (Selbst-)Zweifel, die Lust und die Freude.
Wer ist denn Piet Silver? Sie erwähnten den Namen.
Oh, da muss ich mich gleich einmal recht herzlich bedanken. Er ist ein guter Freund, der diese ganzen Webseiten für mich managt. Ohne seine Hilfe wäre ich heillos überfordert mit dem ganzen Computerkram, auch wenn ein technisches Studium hinter mir liegt. Er bringt mich bei Themen wie Datenschutz, Internetkriminalität und Telekommunikation auf den neuesten Stand. Und nein, er ist nicht in der fiktiven Person des Jonas Schuster meiner Geschichten wiedergeboren. Beruflich arbeitet er in einer gänzlich anderen Branche - langweilig sage ich nur.
Wofür steht eigentlich das B. in Ihrem Namen.
Nun, die Frage habe ich schon zu Anfang erwartet. (Lachen) Das hat etwas mit Numerologie zu tun. Mein Pseudonym entspricht meinem realen Namen, numerologisch gesehen. Das B. steht dabei für Benice. Auch in der Langform erfüllt es die gleichen Voraussetzungen. Wie alles in meinen Romanen, plane ich gerne und tue/schreibe selten etwas ohne Hintergrund oder Absicht.
Und wie steht es eigentlich mit...?
Ich will Sie ungern unterbrechen, aber weitere Fragen können wir auch ein andermal beantworten. Ich muss nämlich wieder an die Arbeit und weiterschreiben. Elli Klinger, meine quirlige Ermittlerin steht nämlich schon wieder auf der Matte. Jetzt kann ich nur jedem viel Spaß beim Lesen wünschen - hoffentlich haben Sie mindestens so viel, wie ich beim Schreiben hatte.
Ihre Laura B. Reich
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